Die geförderten Projekte aus dem Jahr 2021

Stoffentwicklung

Johannes Maria Schmit: "Hälfte des Lebens" (5.000 Euro)

"Hälfte des Lebens" ist ein in den 90er Jahren angesiedeltes Drama, das sich u. a. mit sexualisierter Gewalt im Universitätskontext und mit dem Leben eines frisch verheirateten, bisexuellen Paares auseinandersetzt. Seinen Möglichkeiten und Abgründen. Die Hauptfigur, eine Koryphäe des Feminismus, verwickelt sich in einen "me too"-Fall avant le lettre. Auf der Hälfte des Lebens, zwischen den Generationen balancierend, droht sie alles zu verlieren.

Produktionsförderung

Walter Schmuck: "Des Kaisers neue Krone"(12.000 Euro)

Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs: Die Digitalisierung erreicht eine neue Stufe. Die Kommunikation in unserer modernen Welt befindet sich im steten Wandel. Die Kulturen der Menschen scheinen den Bedürfnissen des Marktes angepasst zu werden. Und dann kommt auch noch eine Pandemie. Eine Orientierung ist für viele Menschen unmöglich geworden. So greifen sie auf die ihnen vertrauten Muster zurück: Den Kampf um ihre Freiheit, für die Liebe, gegen das Böse. Doch wer oder was ist der Gegner, wer die Verbündeten? Diese Fragen müssen für Kämpfende schnell geklärt werden, daher werden sie oft nicht ausreichend überlegt: Abstruse Verschwörungstheorien halten Einzug in die Mitte der Gesellschaft. Proteste in vielen Formen kommen auf. Der Widerstand in der Bevölkerung wächst und die Ziele für und gegen was er sich richtet variieren derartig, dass ein Konsens unter den Menschen nicht mehr erkennbar ist. Dieser Film soll eine Analyse unserer gegenwärtigen Welt sein. Der Versuch einer Orientierung für alle, die im Gewirr der Zeiten ihren Weg suchen und sich fragen, was man noch glauben kann, darf und sollte.

Seyhan Derin-Mete: "Die (kleine) Dolmetscherin" (12.000 Euro)

1982 verlässt ein 15-jähriges Mädchen mit ihrer jüngeren Schwester ihre Familie in Saarbrücken, um einer Verschleppung in die Türkei, dem Heimatland ihrer Eltern, zu entgehen und ein freies Leben führen zu können. Mit Unterstützung vieler Menschen, des Jugendamtes und der europäischen Kinderschutzrechte gelingt es den Mädchen kein Opfer eines Ehrenmordes durch die traditionelle Großfamilie zu werden. Ein grausames Schicksal, das noch heute vielen Mädchen widerfährt.
Fast 40 Jahre nach dieser Flucht macht sich die Regisseurin Seyhan Derin auf eine Reise und Spurensuche in ihre Vergangenheit...

Pina Beeres: "Rosenbach Forever" (10.000 Euro)

Ulrike Rosenbach ist feministische Avantgarde und die Pionierin der Videokunst schlechthin.
Ihre Karriere begann in den 70er Jahren, der Zeit des Umbruchs. Die Feministische Bewegung brach sich Bahn, und die Kunstszene gestaltete sich neu. Rosenbach war mittendrin und an der Front. Ihre Arbeiten – stark und eindrucksvoll – in dieser Art noch nicht dagewesen. Als sie 1989 für die Professur an der Hochschule der Bildenden Künste Saar berufen wurde, deren Rektorin sie von 1990 - 1993 war, führte sie den Fachbereich Neue Medien ein, eine avantgarde Position. Die HBKsaar wurde somit die erste Kunsthochschule in Deutschland, an der Neue Medienkunst unterrichtet wird. Ulrike Rosenbach ist gleichsam unsere Urmutter – da sie die Basis dafür geschaffen hat, dass wir heute als FilmemacherInnen an der HBKsaar studieren können. Rosenbach ist eine außergewöhnlich reflektierte Künstlerin und Zeitzeugin. Eine Frau, welche für die Kunstgeschichte- nicht nur für die deutsche, sondern auch für die internationale - von immenser Bedeutung war, jetzt aber droht in Vergessenheit zu geraten. Wer - außerhalb der Kunstszene – kennt noch Ulrike Rosenbach? Wir selbst kannten ihre Werke
bis vor kurzem nicht. Aber die Legenden über sie kursierten an unserer Hochschule. Sie wird vergöttert, gefürchtet,gehasst und geliebt. Sie ist eine Frau, die man nicht vergisst, wenn man ihr einmal begegnet ist. Wir wollen uns der Frage, wer ist Ulrike Rosenbach?, annähern und sie und ihre Werke durch unseren Film erfahrbar machen. Ein Film um eine Legende, ein Ikone, ein Idol, eine Frau, eine einzigartige Künstlerin.

Klaus Gietiner: "Monumente des Krieges - Aspekte deutsch-französischer Geschichte" (10.000 Euro)

Anhand der Kontroverse um die Austellung "Monumente des Krieges" im Historischen Museum Saar (2021), wird die deutsch-französische bzw. saarländisch-lothringische Geschichte beleuchtet. Es sind sieben Bilder des Saarbrücker Rathauszyklus von Anton von Werner, der in heroischen Bildern die Schlacht von Spichern, den Sieg und die des Militärs bzw. Hohenzollern feiert. Zentral ist der Krieg von 1870/71, der in Spichern und Saarbrücken seinen Anfang nahm und nach der französischen Niederlage und der Annexion Elsass-Lothringens die Geschichte beider Länder maßgeblich beeinflusste. Zentrale Figur ist der einflussreiche Maler und Hochschul-Direktor von Werner und die Wirkung seiner Bilder, die im Kaiserreich, bei der Eingliederrung des Saarlandes in die Bundesrepublik 1955-1957 und heute erneut eine nicht zu unterschätzende politische Rolle spielen.

Thomas Scherer: "HEIMAT KINO" (8.000 Euro)

Kino ist Erlebnisort, Kino ist Heimat, Kino ist Gemeinschaft.
Zeitgleich spiegelt sich in der Geschichte der Kinos auch immer ein Teil von uns selbst wieder. So ergeht es auch dem Protagonisten Klaus, der sich auf die Suche nach einer alten Filmrolle begibt und dabei tief in die Historie der saarländischen Kinolandschaft eintaucht. In einer der letzten Videotheken des Saarlandes wird ihm ein Paket aus den 80ern (!) überreicht, das ihn auf eine wundersame Reise durch das Saarland schickt. Zusammen mit den Zuschauern erlebt er die saarländische Kinogeschichte nicht bloß neu, sondern aus einem vielen Menschen unbekannten Blickwinkel – bis sich schließlich der Vorhang öffnet und die Vorstellung beginnt...

Steffen C. Jürgens: "Toilettengespräche im 21. Jahrhundert" (7.000 Euro)

Der Film „Toilettengespräche im 21. Jahrhundert“ ist eine abstrahierte und zugespitzte Schauplatzverlagerung eines Bewerbungsgesprächs zwischen einem Bevollmächtigten und einem Menschen, der seinen Lebensweg noch nicht gefunden hat. Es geht um Demut und Demütigung, um Macht und irrationale Sehnsüchte. Und Bewerbungsgespräche an sich.
So ist dies nicht nur ein sehr individueller Fall eines Bewerbungsgesprächs, sondern kann übergeordnet auch als Diskurs über das Filmemachen in Deutschland und im Allgemeinen verstanden werden.

Alina Schäfers: "The soil of the Namib" (5.000 Euro)

"The soil of the Namib" ist eine 360° Dokumentarfilm Mini Serie, die in Namibia angesiedelt ist und sich mit zeitgenössicher illegaler Minenarbeit, sogenannter "small miners", im Hinblick auf die deutsche Kolonialgeschichte, befasst. Die erste der in sich abgeschlossenen Folgen handelt von der ehemaligen deutschen Minenstadt Kolmanskop und eröffnet einen Einblick in eine nicht aufgearbeitete Historie von deutschen Kolonialverbrechen.

Camillo Berstecher Barrero: "Die Krankenschwestern - von Mexiko nach Saarbrücken" (5.000 Euro)

Das Klinikum Saarbrücken wird im Frühling 2022 30 neue MitarbeiterInnen empfangen dürfen. Sie sind alle aus Mexiko und werden die anderen 15 mexikanischen KrankenpflegerInnen unterstützen. Mit einem Koffer voller Essen, Hoffnungen und Erinnerungen werden sie hier alleine ein neues Leben anfangen. Ein inspirierendes Porträt, das uns aus einem anderen Blickwinkel zum Lachen und Weinen bringen wird. Ein Team von Menschen, das sich mit seiner guten Laune dazu entschieden hat, auf unsere Kranken aufzupassen und wenn alles gut läuft, werden sie für immer hier im Saarland bleiben.

Lydia Kaminski: "Herzogin Luise von Sachsen-Coburg" (4.000 Euro)

Herzogin Luise von Sachsen-Coburg wurde 1800 in Gotha geboren. Im Alter von 16 Jahren heiratete sie bereits den sehr viel älteren Ernst von Coburg. Ernst betrügt Luise und ihr werden Verhältnisse zu anderen Männern unterstellt, sie wird von ihren Kindern getrennt und nach St. Wendel im Saarland verbannt, wo sie ihre letzten Lebensjahre mit einem neuen Partner lebt.
Sie stirbt bereits mit 30 Jahren an Krebs, doch ist sie durch ihre fortschrittlichen und emanzipierten Ansichten und durch ihre Mildtätigkeit für immer in Erinnerung geblieben. Sie ist die Mutter von Prinz Albert, dem Mann Queen Victorias, und somit eine deutsche Vorfahrin der Queen.

Annika Jonsson: "Skogskra" (2.000 Euro)

Skogskra ist Experimentalfilm, Dokumentarfilm und Musikfilm. Die namensgebende Skogskra ist ein mysteriöses Wesen aus den Tiefen des nordischen Waldes. Skogskra kann als wunderschöne Frau, als Hirsch oder als Baum erscheinen. Unser Film begibt sich auf die Suche nach ihr.

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