Die geförderten Projekte aus dem Jahr 2022
Stoffentwicklung
Lydia Kaminski: Was ist das Leben? (6.000 Euro)
Am Beispiel von drei Menschen nach Diagnosen, die das Leben zum Teil bis zur völligen Bewegungslosigkeit einschränkt, reflektiert der dokumentarische Filmessay philosophische Fragen über den Wert des Lebens. Die Kamera folgt den Protagonist:innen in der Bewältigung ihres Alltags. Wir erfahren etwas über ihren Blick auf ihr Leben und auf das Leben schlechthin. Die Regisseurinnen verbinden die Gedanken der Protagonist:innen mit persönlichen Fragestellungen, die auch von geistesgeschichtlichen Zusammenhängen geprägt sind.
Projektentwicklungsförderung
Katrin Larissa Kasper: Zuhause Fremd (1.500 Euro)
Rudi wuchs in einem verschlafenen Dorf im Saarland auf. Ihr Elternhaus, das „Gasthaus Hirsch“, hat die einzige Kneipe im Ort und wurde früher von ihrem verstorbenen Vater geführt. Nun ist Rudi Anfang 30 und lebt im Ausland. Die Kneipe verpachtet sie schon seit Jahren an den damals besten Freund ihres Vaters. Eigentlich steht die Vertragsverlängerung bald ins Haus, doch Rudi hat andere Pläne: Sie möchte Wohnungen bauen lassen und die Kneipe schließen. Dafür fliegt sie zum ersten Mal seit langer Zeit zurück in die alte Heimat. Ein paar Tage dort sollten reichen, um die ersten Schritte in die Wege zu leiten. Doch sie macht die Rechnung ohne alte Bekannte.
Paulina Lorenz: Hälfte des Lebens (5.000 Euro)
HÄLFTE DES LEBENS ist ein in den 90er Jahren angesiedeltes Drama, das sich u.a. mit sexualisierter Gewalt im Universitätskontext und mit dem Lieben und Leben eines frisch verheirateten, bisexuellen Paares auseinandersetzt. Seinen Möglichkeiten und Abgründen. Die Hauptfigur, eine Koryphäe des Feminismus, verwickelt sich in einen metoo-Fall avant la lettre. Auf der Hälfte des Lebens zwischen den Generationen balancierend, droht sie alles zu verlieren.
Oona von Maydell: Waldeinsamkeit (7.000 Euro)
Im Zentrum der Geschichte steht die junge Frau Paulina (25), sie ist Einzelkind und rastlos Suchende. Durch den plötzlichen Tod ihrer Mutter wird die ohnehin bereits bestehende Kluft zu ihrem Vater Georg (55) unüberwindbar. Schon immer ist die Vater-Tochterbeziehung geprägt von Paulinas stetigem Kampf um Georgs Anerkennung und Liebe, ihrer Sehnsucht nach väterlicher Geborgenheit. Erst die Erkenntnis, dass sie sich von ihm lösen muss um ihr eigenes Ding durzuziehen, lässt sie erfahren, dass sie sich nicht auf ihn, sondern auf sich selbst verlassen kann.
Barbara Wackernagel Jacobs: Oscar Holweck – Papier ist gerissen (9.000 Euro)
Oscar Holweck ist einer der wichtigsten saarländischen Künstler, der auch international bekannt ist. Er wäre 2024 hundert Jahre alt geworden. Derzeit wird sein Werk neu entdeckt und ausgestellt, auch bisher unentdeckte Werke. Ein Werkverzeichnis wird derzeit erstellt. Wichtige Fakten, um den Künstler mit einem Film vorzustellen. Zeitzeugen wie Heinz Mack stehen zur Verfügung. Seine Bedeutung für die Kunstgeschichte, aber auch für das Saarland sollen erzählt werden, aber auch sein aktuelles Revival. Die Vorstellung wichtiger Künstler:innen ist eine wichtige Erzählung für das Saarland, die das Potential der Region sichtbar macht.
Produktionsförderung
Sonja Ortiz: MUTANTiN (5.000 Euro)
Die Berliner Schauspielerin Amor Schumacher entscheidet sich für eine beidseitige Brustamputation und Entfernung der Eierstöcke, nachdem bei ihr die Genmutation BRCA2 festgestellt wird. Der Dokumentarfilm begleitet sie auf dem Weg von der Diagnose bis zur Operation in der männlich dominierten Umgebung der gynäkologischen Medizin. MUTANTiN ist ein emotionales Porträt, das zeigt mit welchen Zweifeln, Hoffnungen und drastischen Entscheidungen die Diagnose einhergeht und wie die Protagonistin es schafft trotzdem selbstbestimmt ihren Weg zu gehen.
Sebastian Sgodzi: Das Meer ist der Himmel (6.000 Euro)
Leonard, den alle nur LEON nennen, arbeitet mit seinem Partner NICO für eine Frankfurter Großimmobilienbesitzerin. Tagsüber kümmern sie sich um die verpachteten Objekte im Rotlichtviertel und um die Belange der Mieter. Ohne Rücksicht auf Verluste drücken sie die Immobilienpreise. Als plötzlich Leons Großvater ELIAS, der ihn einst in Albanien aufzog im Sterben liegt, ändert sich Leons Leben schlagartig. Er reist, von seinem Onkel angetrieben nach Albanien. Der Wunsch nach der Wahrheit, die Konfrontation mit seiner Vergangenheit und seinem Geburtsland, lassen Leon nicht los. So macht er sich mit der Urne seines Großvaters auf die Reise, quer durchs Land in den Süden, um dessen Asche an Elias’ Geburtsort zu verstreuen. Auf dem Weg begegnet er den unterschiedlichsten Menschen und findet sich plötzlich in den skurrilsten Situationen wieder. Leon erfährt schließlich, dass seine Eltern einst auf einem Flüchtlingsschiff in Richtung Italien aufgebrochen sind, doch niemals dort ankamen. Das Schiff sank, hunderte starben. Zum ersten Mal und nach langer Zeit wird Leon durch diese Reise wieder etwas empfinden können. Er wird seinen Groll gegenüber seinem Großvater und dessen Familie ablegen können. Leon wird verstehen, was Familie bedeutet, wie stark Liebe ist und was das eigentliche Leben einem schenken kann.
Walter Schmuck: Des Kaisers neue Krone (9.000 Euro)
2020 - ein Jahr das anders war! Und doch gar nicht so sehr. Einige Dinge waren in diesem Jahr deutlicher zu sehen: Ungerechtigkeiten! Leider auch Verschwörungsmythen. Ich habe mich im letzten Jahr mit Verschwörungstheorien und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandergesetzt. In Interviews mit Experten habe ich viele Dinge erfahren, die ich für relevant im Umgang mit Verschwörungstheorien und Menschen, die an diese glauben, halte.
Jennifer Blamberger: Herrgottscheisserchen (15.000 Euro)
Jahrelang lebt der erfolglose Theaterregisseur Roberto von den Einkünften seiner Frau. Als diese ihn schließlich gegen ein jüngeres Modell mit vollerem Deckhaar eintauscht, bleibt ihm nichts anderes übrig als einen Job anzunehmen und die geliebte Hauptstadt zu verlassen. Blöderweise besteht seine einzige Chance auf Arbeit in der Leitung einer Laientheatergruppe, irgendwo im tiefsten Schwabenland. In dem Dörfchen Winteringen leben nur noch 200 Menschen. Der letzte Supermarkt hat gerade geschlossen, die ambitionierte Jugend ist in die Städte abgewandert - zurückgeblieben ist eine skurrile und willkürlich zusammen gewürfelte Gruppe an Menschen. Nun soll die Passion Christi als bombastisches Weihnachtsevent inszeniert werden und das Dorf vor der Landflucht retten...Ist es besser, geliebt auf dem Dorf zu sein oder einsam in der Metropole?
Förderung von Präsentation und Vermittlung
Rubén Camilo Berstecher: Die Kundin (1.500 Euro)
Förderung für den Kinostart des Films „Die Kundin“ in Deutschland. Ziel des Projekts ist es, den Vertrieb des Films in Eigenregie zu steuern und eine Marketingkampagne zu erstellen, um den Film bundesweit in die Kinos zu bringen. Die Kampagne basiert auf einer Website, die es Kinos in ganz Deutschland ermöglicht, die Geschichte des Films „Die Kundin“ kennenzulernen, mit uns in Kontakt zu treten und mit wenigen Klicks den Film im DCP-Format zur Vorführung herunterzuladen.